Über einen Video-Call nahm Arie Rosen vom Verein zur Förderung des interreligiösen Dialog an Bildungseinrichtungen direkt live aus Jerusalem Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern der Klasse 7c der Realschule im Kreuzviertel auf.
Der Onlinevortrag hatte den Schabbat zum Thema und stellte eine gelungene Ergänzung zum Unterricht dar, da sich die Klasse im Vorfeld mit dem Judentum beschäftigt hatte. Herr Rosen kam auf das vierte der 10 Gebote zu sprechen, das Schabbat-Gebot. Anhand verschiedener Kultgegenstände erklärte er engagiert die Rituale eines gläubigen Juden am Schabbat. Er präsentierte jüdische Kultgegenstände, zum Beispiel eine kleine Torarolle, Gebetsschal und Gebetsriemen, Symbole und Gebrauchsgegenstände für die Feier des Schabbat.
Überrascht waren die Schülerinnen und Schüler, welche Konsequenzen das Schabbat-Gebot für einen streng gläubigen Juden hat. Dadurch, dass keine Arbeit verrichtet werden soll, wird nicht gekocht oder Licht angemacht. Hier wird dann modernste Technik genutzt, um die tradierten Vorschriften einhalten zu können: Zeitschaltuhren regeln zum Beispiel das Ein- und Ausschalten des Lichtes.
Ein Raunen geht durch den Musikraum, als Arie Rosen erklärte, gläubige Juden, die den Schabbat feiern, nutzten an diesem Tag keinerlei elektrische und elektronische Geräte. Ungläubiges Staunen bei den SchülerInnenn: 24 Stunden ohne Smartphone, sogar ohne Fernsehen und PC? Unvorstellbar! Herr Rosen lud dazu ein, auszuprobieren, wie gut es einer Familie tue, am Feiertag gemeinsam Zeit zu verbringen ohne durch Handys etc. abgelenkt zu werden.
Anschließend spielte Herr Rosen ein Video von einer Schabbatfeier seiner eigenen Familie ein, wodurch die Klasse einen anschaulichen Einblick in die Feier, aber auch in das Judentum allgemein erhielt. Besondere Aufmerksamkeit zog hierbei die Kippa seines Sohnes mit dem Vereinslogo eines bekannten deutschen Fußballclubs auf sich.
Anschließend zeigte Herr Rosen auf, dass zwischen dem Schabbat im Judentum, dem Sonntag im Christentum und dem Freitag im Islam Gemeinsamkeiten bestehen und dass die großen Weltreligionen vieles miteinander verbindet. Die Lerngruppe konnte Vertrautes erkennen und dadurch die Fremdartigkeit überwinden.
Wissen über andere Religionen kann dazu beitragen, Vorurteile, Antisemitismus und Fremdenhass abzubauen.
Als besonders spannend empfanden die Schülerinnen und Schüler die sich anschließende Fragerunde, die die Klasse gemeinsam mit ihrer Geschichts-und Religionslehrerin Christiane Schulte-Renneberg im Vorfeld vorbereitet hatten. Auch kritische Fragen zur aktuellen Situation in Israel wurden thematisiert. Arie Rosen ging auf alle Fragen ein und versuchte sie altersgerecht den Jugendlichen zu erklären. Er betonte die Bedeutung des friedlichen Miteinanders der Völker und Religionen.
Herrn Rosen ist es mit seinem Vortrag gelungen, die Schülerinnen und Schüler für das Judentum zu interessieren. Sein Vortrag trägt zu mehr Verständnis der Religionen untereinander und zu mehr Toleranz bei.
Die Realschule im Kreuzviertel bedankt sich auch bei der Sparkasse Münsterland Ost, die das Projekt unterstützt und die Kosten für die Schulklasse übernimmt.
Live per Videokonferenz nach Israel verbunden zu sein, war ein ganz besonderes Erlebnis, welches noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Besten Dank nochmals für dieses Angebot und wir hoffen, dass zukünftig noch viele Schulen davon profitieren und somit Schubladendenken und Vorurteile abbauen können. (SCHU)